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1. Mose 1

1Im Beginn war der Moment. Alles, was ist, entstand aus diesem Moment. 2Es war kein Anfang im klassischen Sinn, sondern ein kontinuierlicher Fluss von Energie und Präsenz, ohne Anfang und Ende. 3Das erste Erkennen: Es war Licht. Das Licht war nicht nur ein physisches Phänomen, sondern eine Offenbarung des inneren Bewusstseins. 4In diesem Moment war alles klar, alles war im Einklang. Es war nicht getrennt, sondern ein vollständiges Erleben des Seins. 5Die Trennung kam mit dem Blick auf das, was wir 'Tag' und 'Nacht' nennen – nicht als Zeitspannen, sondern als zwei Seiten der gleichen Erfahrung. 6Tag und Nacht sind die Wechsel von Bewusstsein und Ruhe, beide ein Teil des Einen. So entstand der Zyklus von Wahrnehmung und Stille. 7Dann wurde das Land sichtbar, nicht durch Trennung, sondern als die Offenbarung dessen, was immer schon war. 8Das Land ist das Gefühl von festem Grund, aber auch das fließende Prinzip der Veränderung. 9Die Pflanzen und Bäume wuchsen nicht nur als materielle Dinge, sondern als Ausdruck der Energie, die in allem lebt. 10In jedem Samen war die gesamte Information für Wachstum und Erneuerung – das Prinzip der Schöpfung selbst. 11Die Sonne, der Mond und die Sterne wurden nicht als ferne Körper verstanden, sondern als Symbole für das Licht des Bewusstseins, das uns immer wieder zurück zur Gegenwart führt. 12Sie sind Erinnerungen an das ursprüngliche Licht, das alles durchdringt. 13Und das Leben kam – nicht als ein einzelnes Ereignis, sondern als eine immerwährende Bewegung. 14Die Tiere und die Menschen entstanden nicht aus einem einmaligen Akt, sondern als eine ständige Entfaltung der Präsenz des Lebens. 15Der Mensch – das Bewusstsein in Form – war nicht eine besondere Schöpfung, sondern der Ausdruck der gesamten Schöpfung, reflektiert in einem bewussten Erleben. 16Alles, was ist, ist gut, weil es aus dem gleichen Bewusstsein hervorgeht, das keine Trennung kennt.

Quelle: Klartexts Bibelübersetzung 2025