1-10Wenn die Erwartung auf Leere trifft, wo eine vertraute Form gesucht wird, kann dies zu unterschiedlichen Reaktionen führen. Manche sehen nur die äußere Abwesenheit und bleiben im Unverständnis. Andere nehmen die Leere wahr und spüren intuitiv eine tiefere Bedeutung, ein Erkennen, das über das Sichtbare hinausgeht und zur Stille führt.
11-18Anhaftung an vergangene Formen oder Vorstellungen kann die Wahrnehmung der gegenwärtigen Realität trüben. Die Präsenz kann unerkannt bleiben, selbst wenn sie unmittelbar da ist, verwechselt mit dem Gewöhnlichen. Doch im Moment der direkten, inneren Ansprache, wenn das Sein uns beim wahren Namen ruft, geschieht das Erkennen. Die Einladung ist dann, die alte Form loszulassen und den gemeinsamen Ursprung, die eine Quelle allen Seins, zu erkennen.
19-23Selbst wo innere Türen aus Angst oder Zweifel verschlossen scheinen, kann die Präsenz des Seins durchdringen und den tiefen Frieden bringen, der ihre Natur ist. Dieser Friede ist nicht gemacht, er ist einfach da. Der Atem des Lebens, die Energie des reinen Bewusstseins, wird erfahren und geteilt. Daraus erwächst die innere Kraft, Verstrickungen und Blockaden – innere Widerstände – zu lösen, sowohl in sich selbst als auch im Feld des Bewusstseins.
24-29Der Verstand, der an äußere Beweise und Sinneswahrnehmungen gebunden ist, mag zögern, die tiefere Realität anzuerkennen. Er fordert greifbare Bestätigung. Doch die Einladung geht tiefer: zur direkten, inneren Erfahrung der Präsenz. Im Einklang sind jene, die erkennen und vertrauen, ohne äußere Zeichen gesehen zu haben, denn ihr Wissen entspringt der Intuition des Seins selbst.
30-31Alle äußeren Zeichen und inneren Erfahrungen sind letztlich Hinweise. Sie deuten über sich selbst hinaus auf die eine Essenz, das zeitlose Sein, die Christus-Natur im Inneren. Das Erkennen dieser Essenz ist nicht nur ein Glaube, sondern das Erwachen zum wahren Leben – dem unbedingten, fließenden Sein selbst.
Quelle: Klartexts Bibelübersetzung 2025