Der verlorene Sohn
Die Reise der Selbstentfremdung und Rückkehr zum Ursprung

Kontext & Bedeutung
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt die universelle Geschichte der menschlichen Reise – vom Zustand der Einheit (das Vaterhaus) in die Entfremdung (das ferne Land) und zurück zur bewussten Einheit. In moderner Interpretation symbolisiert es den Weg des Bewusstseins, das sich in der Welt der Form und Identifikation verliert, um durch Leiden und Erkenntnis zur Quelle zurückzukehren. Der Moment des 'In-sich-Gehens' repräsentiert das Erwachen aus der Illusion der Trennung.
Schlüsselverse
Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen unter ihnen auf.
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.